CARROTMOB IN MOERS – KAROTTE TRIFFT TEE

Kurz und Knapp:

SCHULE:

Justus-von-Liebig-Schule, Moers

DATUM UND ORT:

18.06.2018, Tee Gschwendner in der Fußgängerzone in Moers 

BESUCHENDE:

Circa 200 Personen

SUMME UND MASSNAHMEN:

Circa 400 € kamen bei dem Carrotmob für Maßnahmen für den Klimaschutz zusammen und werden jetzt in den Austausch von Beleuchtungsmittel im Laden und der Anschaffung eines energetisch sinnvoller arbeitenden Kühlschrankes investiert. 

O-TON LEHRKRAFT:

„Die Aktion ist für Schülerinnen sowohl inhaltlich als auch methodisch ein Gewinn, denn das Lernen und der Kompetenzzuwachs im Bereich der Persönlichkeitsbildung war so nicht zu erwarten. Auch im Rahmen von Bildungsarbeit im Bereich des Umweltschutzes stellt dieses Programm eine kreative Alternative dar.“

Am 18.6.2018 gab es beim ersten Carrotmob in Moers bei „Tee Geschwendner“ in der Innenstadt selbstgebackenen Karottenkuchen und jede Menge Informationen zum Thema Klimaschutz. Hinter der Aktion stehen 14 Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtkurses „Naturwissenschaften – Umweltschutz“ der Justus-von-Liebig Schule. Die jungen Menschen boten Passanten vor dem Geschäft Kuchen an und kamen dabei schnell ins Gespräch darüber, worum es bei Ihrem Carrotmob ging:

Der Inhaber von Tee Geschwendner hatte sich im Vorfeld der Aktion bereit erklärt 50% der Einnahmen, die während des Carrotmobs zusammenkommen, in Klimaschutzmaßnahmen im eigenen Geschäft zu investieren!

In ihren Wahlpflichtkurs „Naturwissenschaften – Umweltschutz“ hatten sich die Schülerinnen und Schüler bereits im ersten Halbjahr mit den Themen Klimawandel und Klimaschutz auseinandergesetzt und damit die inhaltlichen Grundlagen für die Aktion erarbeiten. Schon im Dezember fingen sie dann mit den Carrotmob-Vorbereitungen an und fragten mögliche Partnergeschäfte für den Carrotmob an – leider vorerst ohne Erfolg.

Der Organisationsprozess diente dabei gleichzeitig als Lernprozess. Durch die Zusammenarbeit mit dem Klimaschutzmanager der Stadt und dem städtischen Klimaschutzprogramm für Schulen („KliMo“) konnte schließlich Tee Geschwinder für die Aktion gewonnen werden und gleichzeitig die Energieberatung organisiert werden. Es zeigte sich: Kooperationen im Klimaschutz lohnen sich!

Im Zuge des Energierundgangs im Geschäft stellten die Schülerinnen und Schüler fest, dass verhältnismäßig viel Energie für die Beleuchtung verbraucht wird. Damit war klar, dass LED-Birnen eine sinnvolle grüne Investition sein würden. Das Ziel für den Carrotmob stand fest!

Gleichzeitig entwickelten die die Schüler*innen auch noch ein Logo, entwarfen Flyer und ließen T-Shirts für den Aktionstag drucken. Alles mit dem Ziel möglichst viel Aufmerksamkeit für den Carrotmob zu erzeugen.
Nach dem Erfolg des Carrotmobs wird das Projekt in Moers nächstes Jahr fortgesetzt. Schulleiterin Claudia Corell betonte vor allem die Vielseitigkeit des Projekts:

Durch die Teilnahme wird bei den Schülerinnen und Schüler nicht nur das Wissen im Bereich Naturwissenschaft gestärkt, sondern auch andere Kompetenzen werden gefördert.

„KAROTTE TRIFFT TEE“ AM 18.06.18
ERSTER CARROTMOB IN NRW …UND AUSGERECHNET IN DER KLEINSTEN GROSSSTADT DES LANDES

Ein Bericht von Claudia Corell, Moers den 30.06.18

Montag 18.06.18:
8.15 Uhr in der Schule: – Showdown, denn um 10.30 Uhr werden wir in der Stadt erwartet!
Das Karottenkuchen – Backteam macht sich mit Frau Tenbergen, einer unserer Hauswirtschaftslehrerinnen, an die Arbeit. 5 kg Möhren gilt es zu reiben….zum Glück elektrisch! Im benachbarten Hauswirtschaftsraum arbeitet parallel Frau Knopp mit ihrer Truppe zur Unterstützung. Der Carrotmob – Karottenkuchen nach Originalrezept aus dem Ordner wird als Blechkuchen angefertigt – 8 Bleche (á 56 kleine Stückchen) gilt es bis 10.20 Uhr zu backen! 2 Bleche warten schon im Auto, die wurden zu Hause vorbereitet, um für den Carrotmob – Start gerüstet zu sein.

9.20 Uhr: Die Justus-Agentur lädt alle Materialien von Pavillon, Pinnwand, Plakaten über Verpflegung und Bekleidung in den Hänger. Zwei „Carrotmob“ – Mitglieder helfen fleißig mit und fahren mit den Schülern der Agentur zum Aufbau in die Stadt.
10.00 Uhr: Die erste Standbesetzung macht sich mit Frau Corell auf den Weg in die Moerser Innenstadt, um die letzten Arbeiten zu erledigen und der Dinge zu harren, die da kommen. Nachdem das eine Fahrrad mit der Seifenblasenmaschine vor Tee Gschwendner aufgebaut worden war, ziehen durch fleißiges Gestrampel die ersten Bläschen ihre Runden durch die sonnige Altstadt und sorgen für strahlende Kinderaugen ……und stehenbleibende Menschen…..
Bei uns steigt die Nervösität und die Hürde, jemanden anzusprechen, ist für einige Schüler extrem hoch.
…..um kurz nach 11.00 Uhr kommen erstmal die 8 Kuchenbleche und unsere Hauswirtschaftslehrerin zur Unterstützung. Auch unser Sozialarbeiter (Chef der Justus-Agentur) und unsere Sozialarbeiterin beleben den Stand, machen der Crew der ersten Stunde Mut zum Ansprechen oder erledigen es einfach selbst. Frau Corell sorgt am Pavillon für Aufmerksamkeit, weil sie sich auf das zweite Fahrrad, das mit einer Art „Hau-den-Lukas-LED“- Leiste ausgestattet ist und je nach Geschwindigkeit und Leistung grün, gelb oder rot anzeigt, setzt und fleißig strampelt. Wer vorbei geht und verwundert schaut, wird einfach angesprochen.

Leider ist an diesem Tag die Stadt so früh noch nicht gut besucht, was uns an unserem großen 8 x 4 m Pavillon schon ziemlich frustriert, stehen wir doch am direkten Eingang zur Innenstadt und können auf die vorbeilaufenden Passanten gut zugehen. Die ersten Versuche erledigen wir noch zu zweit und nachdem wir mutig genug wurden, auf Interesse gestoßen sind, mit Menschen ins Gespräch gekommen sind, fühlt sich die Aktion schon gut an. Wir teilen uns auf und einige wandern, mit Flyern „bewaffnet“ durch die Fußgängerzone.
Herr Dza von Tee Gschwendner tröstet uns, als wir uns über die wenigen Besucher in der Innenstadt beschweren. Montags sei auch sein verkaufsärmster Tag. Als Ergänzung unserer Aktion hat er übrigens Eistee zur kostenlosen Erfrischung bereit gestellt – natürlich die passende Sorte: Orange – Karotte – auch für uns hin und her laufenden Menschen eine erquickende Erfrischung. Sein Laden ist heute passend mit Filzkarotten und echter Möhre dekoriert. Jedem Kunden erklären seine Mitarbeiterin und er, wohin ein Teil des Geldes der heutigen Aktion in der Zeit von 11.00 Uhr bis 16.00 Uhr fließt.
In der Zwischenzeit kommt um 12.30 Uhr die Presse vorbei, auch der Bürgermeister – von uns herzlich eingeladen – hat sich Zeit genommen, um ein paar Worte mit uns zu wechseln. Auf die Frage, wie er die Aktion Carrotmob findet, betont er, dass es wichtig ist, auf den Klimaschutz aufmerksam zu machen. Im Gespräch mit der Presse hatte er erfahren, dass im Laden durch unseren Rundgang Einsparpotenzial in Höhe von 1200 € an Stromkosten für die Beleuchtung gefunden wurde. Diese Summe überraschte sehr und er lud spontan die WP – Gruppe zusammen mit einem Energieberater ins Rathaus ein, um ebenfalls nach Einsparpotenzial zu suchen. Wir haben natürlich zugesagt und werden dieses Angebot nutzen.
Herr Dza konnte sich vorstellen, die Aktion „carrotmob“ im nächsten Jahr zu wiederholen. Er wollte auch anderen Kollegen davon erzählen.

Mittlerweile traf an unserem Stand die nächste Truppe ein und wir wechselten uns ab. Das Laufen und Stehen machte dem ein oder anderen schon zu schaffen.
Mit den wenigen Abfuhren oder missmutigem „ist doch eh schon zu spät“ auf unsere Ansprache, ob man Lust habe, etwas für den Klimaschutz zu tun, konnten wir dann auch umgehen. Besonders gefreut haben wir uns über unseren Besuch aus der Schule. Die Klasse 8a und die Klasse 6a kamen mit ihren Lehrerinnen am Nachmittag zu uns an den Stand. Einige SchülerInnen halfen auch gerne beim Verteilen der Handzettel und sprachen ebenfalls Passanten an.

16.00 Uhr: Kassensturz : Unser Klimaschutzsparschwein als Spende am Pavillon hatte 29,70 € „gefressen“ und Herr Dza überschlug kurz, dass er so 400 € wohl eingenommen habe. Sein Fazit zeigte, dass es tatsächlich deutlich mehr Kundschaft als an einem „normalen“ Montag gegeben hatte. Wir gaben ihm unser Sparschweingeld noch dazu und zogen ebenfalls eine positive Bilanz. Da sich auch schon Schülerinnen für den Kurs interessierten, wird es sehr wahrscheinlich einen Carrotmob 2.0 in Moers geben.

Nach dem Abbau mit der Justus-Agentur äußerten sich unsere „Carrotmob“- Aktionisten müde und geschafft, aber glücklich:
„Das war eine Herausforderung – und wir haben sie gemeistert!“ „ Die Leute anzusprechen, war eine echte Überwindung für mich!“ „Ich war überrascht, wie freundlich die Leute reagiert haben, die haben mich sogar angelächelt!“ „Ich hätte nicht gedacht, dass ich das kann!“ „Beim nächsten Mal brauchen wir aber ein Fahrrad mit einem anderen Sattel!“

Mein Fazit als Wahlpflichtkursleitung: Hier haben alle gewonnen!
Die Umwelt, weil es demnächst bei Tee Gschwendner energetisch günstigere Leuchtmittel und vielleicht sogar einen anderen Kühlschrank geben wird (wir werden es nach den Sommerferien kontrollieren).
Unsere Schüler, weil sie über sich hinausgewachsen sind und ihnen ihre Euphorie während der Aktion anzusehen war.
Die Aktion „carrotmob“, weil wir in der nächsten Runde wissen, was wir besser machen können und weil es von den Passanten ein dickes Lob für den Karottenkuchen gab, der sogar vegan(!) ist.
………..Übrigens: Die übrig gebliebenen 3,5 Bleche Kuchen erfreuten in der Pause am nächsten Tag unsere Schülerinnen und Schüler sehr. Er war im nu verputzt!

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